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ASTROMIND
Sylvia Grotsch Diplom-PsychologinPraxis & Schule für Astrologie in Berlin Tel.: +49 (30) 873 10 98 - www.astromind.de
Journalisten und Astrologie - Die Sache mit dem Murks

Ich dacht‘ ich, mich tritt ein Pferd :-)
Neulich greife in meiner Mittagspause nach einem TAGESSPIEGEL (es war der vom 21. November letzten Jahres), dort steht ein Artikel über die erneute Kandidatur von Angela Merkel. Das Wortspiel der Überschrift macht mich neugierig: „Bleibt alles anders“.
In der Einleitung kriegen wir Astrologen eins über die Rübe. Steht da doch sinngemäß, dass wir die politische Laufzeit der Angela Merkel aus dem Datum der Pensionierung ihres Mannes und „ähnlichem Ersatzkaffeesatz“ herauslesen würden (und natürlich "falsch" damit lagen).
Aber auch der Abspann des Artikels wird uns ehrenhalber gewidmet: Gespannt sei man nun, auf welche „Prophezeiungen“ die „Zunft der Merkel-Astrologen“ sich bezüglich ihres endgültigen Abtretens verlegen würden …
Bei den Journalisten bleibt alles gleich
Die Häme mancher Journalisten gegenüber uns Astrologen ist alt, das sollte jeder wissen, der sich auf so etwas wie Astrologie einlässt. Da hilft es auch nichts, dass Astrologie mal als die „älteste Wissenschaft der Welt“ galt. Denn der Wissenschaftsbegriff hat sich seit der Aufklärung geändert. Heutzutage gilt nur noch als Wissenschaft, was mit bestimmten Methoden zu beweisen geht. Alles andere existiert nicht, ist Humbug oder Aberglaube.
Mir ist natürlich klar, dass man - was die Astrologie anbelangt - ziemlich verwirrt sein kann, wenn man sich nicht sachkundig gemacht hat. Springt mir doch gleich im Internet eine Anzeige entgegen, dass man mir für 2017 mein Liebesglück voraussagen kann (bitte, ich bin offen für alles). Gleichzeitig erzählt mir auf Youtube eine von einem Verband geprüfte Astrologin etwas darüber, was meinem Sternzeichen in diesem Monat so an Geld, Anerkennung und Erfolg blüht (her damit!). Von den Tageshoroskopen in der morgendlichen Yellow-Press sprechen wir erst gar nicht, da kommen wir Jungfrauen eh immer ziemlich doof bei weg.
Aber - das ist eben nicht ASTROLOGIE. Es ist nicht die Astrologie, die Astrologen in ihren Beratungen nutzen. Da geht es immer ums persönliche Horoskop und um ein ausführliches Gespräch. Und genau da sind wir beim Murks, wenn Astrologie mit „Kaffeesatz“ und „Prophezeiungen“ verwechselt wird.
Ich liebe es zu lesen, und ich finde es fantastisch, wenn sich Menschen eines Themas annehmen und es für mich aufbereiten. Deshalb werde ich auch immer wieder eine Zeitung in die Hand nehmen. Ich wünsche mir allerdings, dass Menschen nur über das schreiben, wovon sie auch wirklich etwas verstehen. Von Astrologie hatten die beiden Autoren des zitierten Artikels offenbar wenig Ahnung, stattdessen werfen sie sie in einen kunterbunten Eso-Topf und wärmen Vorurteile, die doch längst widerlegt sind, wieder auf.
Man muss sich schon damit befassen, um zu wissen worum es in der Astrologie es geht
Vorurteile zu haben, ist eine weit verbreitete menschliche Eigenschaft. Vorurteile schützen uns. Vor zu vielen Informationen, die wir nicht verarbeiten können oder um das abzusichern, was wir bereits kennen und besitzen. Oder weil wir manchmal einfach zu bequem sind, uns mit einer bestimmten Thematik auseinanderzusetzen.
Kaum jemand ist davor gefeit. Als man mir zu einer astrologischen Beratung riet, war ich voll auf Abwehr gebürstet, einfach weil ich mir darunter nichts vorstellen konnte. Aber ich bin trotzdem hingegangen und was daraus wurde, wissen ja alle. Ich fand es derart hilfreich, etwas über meine Begabungen und Schwerpunkte zu hören, dass mir schnell klar war, dass ich das selber zum Beruf machen möchte.
Mir wurde nicht „prophezeit“, dass x oder y in meinem Leben passieren würde, genauso wenig verspreche ich jemandem in meiner Arbeit das Glück auf Erden, den Prinz auf dem Pferd oder den Lottogewinn auf dem Konto. Und wie das mit dem Thema „Prognosen“ aussieht, was da geht und was nicht, habe im Artikel über Merkel ausführlich beschrieben.
Eine Einladung
Journalisten haben es nicht leicht. Die Konkurrenz ist groß, die Bezahlung schlecht, Artikel müssen gestern abgeliefert werden. Ich verstehe, wenn man schnell eine schnittige Einleitung für einen Artikel braucht, die die Aufmerksamkeit der Leser weckt. Dafür greift man dann schon mal in die Trickkiste und zieht angebliche „Merkel-Astrologen“ ins Lächerliche.
Aber etwas lächerlich zu machen, das ist nicht nur schlechter Stil – sondern es entlarvt auch. Dass man sich nicht näher befasst hat, sich vielleicht sogar von einer Sache bedroht fühlt. Natürlich gewinnt man damit die Aufmerksamkeit der Leser, nur wollen wir doch dabei nicht so ganz die Fakten aus den Augen verlieren :-)
Fakt ist, dass wir Astrologen mit dem Geburtsdatum, Geburtszeit und dem Ort arbeiten, an dem jemand geboren ist und nichts aus dem Kaffeesatz prophezeien. Die Deutungen, die wir machen, sind über Tausende von Jahren überliefert und entwickeln sich bis zum heutigen Tag weiter.
Sicher sind wir nicht unfehlbar in unseren Aussagen. Deshalb ist es so wichtig, im Gespräch mit dem Gegenüber zu sein, um zu sehen, ob wir uns mit unseren Deutungen auf der für ihn richtigen Spur befinden. Denn jeder Mensch ist individuell und es gibt keine Standardaussagen, die auf alle zutreffen.
Haben Sie Lust? Ja, ich meine Sie, Sie beiden, die den Artikel geschrieben haben! Laden Sie mich zu einem Tässchen Kaffee ein und wir plaudern dann ein wenig. Über Sie. Über Ihr Leben. Gerne auch über Ihr Horoskop. Nein, ich will Sie nicht überzeugen, ich will nur, dass Sie mir den Kaffee bezahlen. Den sind Sie mir schuldig :-)
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Sylvia Grotsch. Ich bin Diplom-Psychologin, Astrologin und Coach. Seit 1984 unterstütze ich Menschen mit astrologischen Beratungen und Kursen bei der Entdeckung ihres Potenzials für ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu meinen astrologischen Beratungen.
Kommentare
Kommentar von Regina Hochmuth |
Sehr gut, genau so ist es. Nicht nur bei der Astrologie, auch bei der Quantenenergie, Homöopathie, beim Impfen....Es gibt eine Meinung der Masse, diese wird von Journalisten bedient. Andere Konzepte, die einen weiteren offenen Horizont benötigen werden oft abgewertet und belächelt. Sollen doch alle ihre Meinung haben, ohne Anderes schlecht zu machen!! Es ist gut, wenn man sich wehrt. Wir leben nicht mehr im Mittelalter :-) Vielen Dank! Liebe Grüße Regina
Antwort von Sylvia Grotsch
Liebe Regina,
... es gibt natürlich auch ganz wunderbare, andere Journalisten :-). Aber es ist tendenziell so, wie Sie schreiben, es geht darum, das Denken der Masse zu bedienen. Schade, dass dazu auch schon so eine ehrwürdige Zeitung, wie der Tagesspiegel gehört.
Herzlich,
SG
Kommentar von K. Stein |
Jede Zeit hat ihre gesellschaftlichen Dos' und Don'ts'. Bei uns ist es gerade die moderne Wissenschaft, die quasi zur neuen Religion erhoben worden ist, mit ganz klaren Regeln, was dazugehören darf und was nicht (im Mittelalter, das übrigens gar nicht so dunkel war, gehörte die Astrologie noch dazu! Aber von dem heben wir uns ja gern genauso ab, weil wir heute viel moderner denken, vorsicht...!). Damit schmückt man sich gern.
Es gehört fast zum guten Ton, dabei auf Themen wie der Astrologie herumzuhauen -auch wenn ein Astrologe sofort merkt, da hat jemand einfach keine Ahnung- um sich, natürlich als Wissender darüber lustig zu machen. Ich denke, wir sollten endlich mal diese Arroganz und dieses vermeindliche Überlegenheitsgefühl, das nicht selten auf Unsicherheit und/oder Unwissenheit basiert hinter uns lassen.
Die andere Seite übrigens genauso. Nicht Sie, Frau Grotsch aber ich beobachte oft, dass dann gern ebenso mit vermeindlich "grossen" und wissenschaftlichen Begriffen zurück geschmissen wird, um sich wie eine Legitimation zu verschaffen. Aus meiner Sicht ist das absolut nicht nötig, sondern schmälert den eigenen Standpunkt nur, denn gute Erkenntnisse und gute (astrologische-) Arbeit sprechen für sich.
Antwort von Sylvia Grotsch
Liebe Frau Stein,
apropos Mittelalter. Ich habe mich die letzten Tage mit Jeanne d´Arc beschäftigt und las, dass man es im Mittelalter durchaus als "wahr" ansah, dass durch jemanden Gottes Stimme sprach. Die waren weit offener in ihrer Denke, als die Gesellschaft es heute ist. Natürlich nicht in allen Bereichen, Sie wissen, was ich meine.
Und ja, da gebe ich Ihnen Recht - die Arroganz auf der Seite der Astrologen ist leider manchmal auch nicht geringer, als auf der Seite der Astrologie-"Gegner". Wenn sich die Astrologen nicht auf Wissenschaftlichkeit versteifen würden, würden sie es sich viel leichter machen. Buhlen um Anerkennung ist völlig unnötig.
Herzlich
Sylvia Grotsch
Kommentar von Andrea Huber |
Liebe Sylvia Grotsch,
dieser Kommentar ist einfach perfekt.
Er deckt sämtliche Vorurteile auf, und beweist, dass sich die Kritiker mit der Materie absolut nicht beschäftigt haben.
Eventuell sollten Sie sich überlegen, den Kommentar an die Zeitung zu senden, um sicher zu gehen, gelesen zu werden.
Vielleicht klappt es dann sogar mit einem Kaffee. ;-)
Liebe Grüße aus München,
Andrea Sophie Huber
Antwort von Sylvia Grotsch
Liebe Sophie Huber,
ich hab den Link zum Artikel an den Tagesspiegel weitergegeben. Schau mer mal :-).
Danke für Ihr Feedback und
herzliche Grüße
Sylvia Grotsch
Kommentar von Stella Baum |
Was da negiert wird, ist nicht weniger als die weibliche Seite der Welt. Wir erlangen ebenso unser Wissen durch Beobachtung und Erfahrung, durch Sinneswahrnehmungen, durch Gefühlswahrnehmungen, Intuition und Inspiration. Wolf-Dieter Strorl spricht vom Mythos der Neuzeit, das nur das real sei, das rein rational und materiell nachzuweisen wäre.
Antwort von Sylvia Grotsch
... und irgendwann wird es dann wohl zu einer Synthese kommen. Dürfte aber wohl noch dauern?
Herzlich
Sylvia Grotsch
Kommentar von Barbara Cada |
Liebe Frau Grotsch,
was für ein gelungener Artikel.
Mir wurde von einem "besorgten" Freund ein ähnlicher Artikel von spiegelonline übersandt. Er war genauso höhnisch und abwertend. Allerdings hatte er auch ein paar interessante Infos: In Deutschland glauben etwa 1/4 der Bevölkerung, dass die Sterne unser Leben beeinflussen. In den USA ist es "noch schlimmer" da waren es 2010 66 % die die Astrologie für vollkommen unwissenschaftlich halten und 2012 nur noch knapp die Hälfte... Der Journalist kommentierte das: "Die Vernunft hat auch hier keinen leichten Stand" ;-)
Interessant waren dann die Leserkommentare die sich auch bei ca. 50 pro und 50 contra waren.
Ich wundere mich bloß immer wie ein intelligenter Mensch, der keine Ahnung von Astrologie hat, so einen schlecht recherchierte Mist verzapfen kann. Keiner muss ein Freund der Astrologie sein und keiner muss "dran glauben". Das ist aber noch lange kein Grund in diesem Stil zu schreiben.
Liebe Grüße aus München
Barbara Cada
Antwort von Sylvia Grotsch
Hallo Frau Cada,
neulich fand ich auf Youtube einen Vortrag, der dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt hat. Herr Lesch - der, der immer Wissenschaftssendungen auf der ARD oder dem ZDF moderiert (weiß es gerade nicht) - hat sich der Astrologie angenommen und sie natürlich in die Tonne getreten.
Peinlich nur, dass sein Vortrag von glattem Nichtwissen über die Grundlagen der Astrologie strotzte. Herr Lesch verwechselte die Sternbilder mit dem Tierkreis. Eine ganz wichtige Voraussetzung ist, dass die westliche Astrologie mit dem Tierkreis arbeitet. Auch auch das geht heute: Ich nehme mir als Wissenschaftler die Astrologie vor, ohne mich damit auszukennen und fülle eine Sendung damit.
Herzliche Grüße aus Berlin
Sylvia Grotsch
Kommentar von Sarah Croé |
Es war, glaube ich Konrad Adenauer der sagte:
"Wir haben alle den gleichen Himmel, aber nicht denselben Horizont"
wie wahr.
Würde mir sehr wünschen für Sie, dass es mit dem Käffchen und den Zeitungsleuten klappt. Ich zumindest schätze ihre Fachkompetenz sehr.
Sonnige Grüße aus Garmisch-Partenkirchen
Antwort von Sylvia Grotsch
:-)
Herzlich, SG
Kommentar von Renate Pisarz |
Liebe Sylvia,
Du sprichst mir aus der Seele,Dein Beitrag kam zur richtigen Zeit.
Die neueste Vorstellung zur Astrologie habe ich gestern auf dem GMX-Portal gelesen.Angeblich soll aufgrund einer Untersuchung der Verhaltensweise inpunkto Untreue es ein Ranking geben.Platz 3 Widder,Platz 2 Fische,Platz 1 Steinbock.Ich vermute,die grosse Menge der Bevölkerung nimmt es als Glaubenssatz,ich frage mich immer,warum hinterfragen es nur wenige Menschen ? Lehnen wir uns zurück,weil wir die Wahrheit gar nicht hören wollen?
Herzliche Grüsse
Renate Pisarz
Antwort von Sylvia Grotsch
*lauthals-lach*, du verschönerst mir den eh schon sonnigen Sonntag!
Na, was bin ich da aber froh, dass ich da nicht dabei bin *grins*.
Liebe Grüße
Sylvia
Kommentar von Heidi Zinnel |
Liebe Frau Grotsch,
ich habe wirklich herzlich gelacht, Ihr Humor neben den sachlichen Bezügen ist einfach zu köstlich.
Da meine Vorschreibereinnen schon so viel vorgelegt haben möchte ich Ihnen einfach nur das sagen, es macht so einen Spaß Ihre Artikel zu lesen (neben all dem wunderbaren Kontent).
Haben sich die 2 Journalisten denn mal gemeldet auf ein Tässchen Kaffee?
Mit frühlingshaften Grüßen von Mallorca
Heidi Zinnel
Antwort von Sylvia Grotsch
*seufz* ... Mallorca ...
Hallo Frau Zinnel,
danke für Ihre nette Rückmeldung. Und nein, hab noch keine Einladung bekommen. Den Link zum Artikel habe ich an den Tagesspiegel geschickt ...
Herzliche Grüße (wir haben auch Sonne, aber es ist lausig kalt)
Sylvia Grotsch
Kommentar von Palma Elmi |
Vielen lieben Dank für dieses äußerst kurzweiligen und mit aus den Herz sprechenden Artikel.
Mit tut es in der Seele weh, wenn über Astrologie in abwertender Art und Weise geschrieben wird.
Ich habe Astrologie als ein ganz wunderbares Erkenntnisinstrument kennengelernt und würde mir wünschen, das man respektvoller damit umgeht. Sie tun das in ihrem Artikel, nochmals herzlichen Dank
Kollegiale Grüße Palma Elmi
Antwort von Sylvia Grotsch
Ja, die Sache mit dem "Respekt". Man meint ja, der würde den Menschen erst heute abhanden kommen, aber das "Astrologen-Bashing" gabs schon, als ich mit der Astrologie begonnen habe. Respektlosigkeit ist eine menschliche Reaktionsweise, wenn man sich etwas nicht erklären kann oder man auch einfach zu faul ist, sich zu informieren. Das trifft leider noch andere Bereiche in unserer Gesellschaft.
Kollegiale Grüße zurück!
Sylvia Grotsch
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